Donnerstag, Mai 10, 2007

Mit allen und für alle

heißt eine Veranstaltung der Stadt Heidelberg, von der ich soeben mit meiner Ehefrau zurückgekehrt bin. In diesem Rahmen wurde das interkulturelle Gesamtkonzept der Stadt vorgestellt, wie die Integration von Ausländern in Zukunft bewerkstelligt werden soll.

Die Veranstaltung war insgesamt äußerst gelungen, was auch an dem breiten Spektrum der Referenten lag:

der Oberbürgermeister: Integration aus kommunaler Sicht.

ein Vertreter der Kirche: in der Bibel sind 200 Geschichten von Migranten zu finden.

eine Vertreterin der Uni: ohne eine akademische Migration im Jahre 1386 aus Paris und Prag würde es die Uni Heidelberg nicht geben.

eine Vertreterin eines Weltunternehmens (SAP): Ein Weltkonzern kann nur als global player bestehen, wenn er immer und kurzfristig auf die weltweit besten Leute zurückgreifen und diese weltweit einsetzen kann.

Ein Aspekt kam meines Erachtens zu kurz und fand allenfalls am Rande bei den Referaten aus akademischer und wirtschaftlicher Sicht eine indirekte Berücksichtigung: die künstliche Aufteilung der Ausländer/Migranten in EU-Bürger und Non-EU-Bürger.

Juristisch unterscheiden sich diese Gruppen gravierend. EU-weite Freizügigkeit und Arbeitsplatzwahl hier, das Erfordernis einer Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis dort. EU-Bürger dürfen sich aktiv und passiv an Kommunalwahlen beteiligen, den anderen bleibt der Ausländer- und Migrationsrat, dem lediglich eine beratende aber keine gestaltende Funktion zu kommt.

Die Frage der Integration beschäftigt sich hingegen mit der Einstellung auf eine fremde und ungewohnte Umgebung, Leben in einer fremden Gesellschaft mit fremder Sprache, fremden Gepflogenheiten und fremden Personen. Wenn es um diese Bereiche geht unterscheidet sich der Argentinier kaum vom Spanier, der versucht ein Stück Heimat zu begründen.

Leider sorgt die auf Haushaltstiteln und social awareness basierende Politik dafür, dass kaum Synergien ausgenutzt werden können, um im Zuge einer europäischen Harmonisierung und Vereinigung, die hierdurch geschaffenen und notwendig werdenden Infrastrukturen zur Integration nichteuropäischer Migranten nutzbar zu machen.

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