Freitag, Juli 20, 2007

Studiengebühren, na und ?!

Bei einer Studiengebühr von 500,00 €uro pro Semester kostet der Monat 83,33 €uro.

Bei einer Kindergartengebühr von 320,00 €uro pro Monat, kostet der Monat 320,00 €uro.

Manchmal ist mir diese Alles-Umsonst-Mentalität einfach nicht einleuchtend.

13 Kommentare:

  1. Auch die jetzt Studierenden mussten in jungen Jahren Kindergartengebühren zahlen, was also hat das eine mit dem anderen zu tun?

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  2. Bei Kindergärten wird die Gebührenpflicht klaglos hingenommen, bei Lehranstalten, die auf einen Beruf hin ausbilden wird der Weltuntergang prophezeit.

    Ich finde den Schritt überfällig.

    Gebührenprotest gescheitert

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  3. Ein hervorragender Vergleich, vielen Dank.

    Da muss ich mich doch ernsthaft fragen, warum ich nicht den einfacheren Weg gewählt habe. Ich hätte mich in der Schule nicht sonderlich anstrengen müssen, hätte nach der 9. oder 10. Klasse abgehen können, wäre alsbald als Auszubildender in das Berufsleben eingestiegen und hätte somit als 16jähriger mein erstes Geld verdient.

    Aber nein, was mache ich?! - Ich Depp gehe weitere 3 Jahre zur Schule, bin währenddessen neidisch auf meine geldverdienenden Freunde, entscheide mich danach für ein langjähriges und zeitintensives Studium mit ungewisser Aussicht auf eine spätere Arbeitsstelle, bekomme in dieser Zeit kein BAföG, da meine Eltern angeblich ganz knapp über der Einkommensgrenze liegen und nun soll ich auch noch mind. 500 Euro bezahlen, die ich nichtmal habe? - Na vielen Dank auch!

    Was würde die “pro - Gebühren - Bevölkerung” wohl sagen, wenn wir rein gedanklich den Spieß einfach mal umdrehen? Man stelle sich vor, ein Auszubildender bekommt ab sofort nicht nur kein Gehalt mehr, nein, um täglich in seinem Betrieb arbeiten und lernen zu dürfen, muss er zukünftig auch noch Geld b e z a h l e n.
    Tut er dies nicht, fliegt er raus und darf sich von nun an in die “ALG II - Schlange” einreihen. Das wäre doch mal klasse, oder?

    Dass wissenschaftlich belegt ist, dass Akademiker trotz ihres späteren, etwas höheren Gehalts (sofern sie überhaupt einen Job bekommen), in der Summe nur in den seltensten Fällen soviel Geld verdienen werden, wie ihre Freunde, die sich bereits mit 16 für eine Ausbildung entschieden haben und daher ca. 10 Jahre früher im Berufsleben stehen, scheint dabei jedenfalls keinen zu interessieren.

    Daher meine Frage: Was soll einen jungen Menschen zukünftig noch dazu bewegen, sich zu bilden? Deutschland scheint jedenfalls im Moment alles dafür zu tun, dass jeglicher Anreiz verloren geht. Und sie kommen mir mit Kindergartengebühren.

    just my 2cents
    Gerd

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  4. Wo wird die Gebuehrenpflicht bei Kindergaerten klaglos hingenommen? Schon mal versucht, 320,00 EUR an Kindergartengebuehren zu berappen?

    Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen moechte ... bei diesen Argumentationsketten ...

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  5. Drei Kinder a 320 Euro im Kindergarten sind 960 Euro. Zwei auf der Uni sind rund 2400 weil die ja auch noch leben müssen. Gut das der älteste nicht arbeitslos ist sondern gut verdient.

    83,83 Euro sind 8 Prozent die die Eltern mehr aufbringen müssen, wollen sie ihr Kind nicht mit Schulden ins Leben schicken.

    Aber keine Sorge es bleibt nicht dabei. Mohn/Bertelsmann will die Studiengebühren verdreifachen, weil sie noch zu viele Studenten durchlassen.

    Au Au. Herr Anwalt. Das ging aber derbe daneben.

    Gegen Kindergärten ist übrigens alles ausgeklagt. Genau wie die Absetzbarkeit von Kinderläden.

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  6. Wieviel Geld erhält der Kindergarten von Land, Bund, EU? Wieviel steuert die DFG bei? Oder andere Stiftungen? Hilft das BMZ mit?

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  7. Sorry, aber das Argument ist keins. Nur weil in einem Bereich etwas angeblich "klaglos" hingenommen wird heisst es nicht, dass es sich bewährt hat und auf alle anderen Bereiche angewendet werden kann.
    Im Übrigen kann man Kindergärten nicht mit Hochschulen verglichen werden, oder soll demnächst jeder Schulstunde 50€ kosten, weil dieser Preis bei der Nachhilfe "klaglos" hingenommen wird??

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  8. Endlich kommt hier mal Leben in die Bude. Da macht das Diskutieren gleich doppelt so viel Spaß. Ich werde jeden Kommentar veröffentlichen, der eine sachliche Auseinandersetzung mit dem Thema enthält; auch wenn meine Ausgangsposition unter die Räder kommen sollte.

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  9. Das Thema pro/contra Studiengebühren lasse ich aussen vor: Ich kritisiere alleine den Vergleich hier.

    Kindergartenplätze sind nicht flächendeckend vorhanden, sie sind kein Zwang für einen bestimmten beruflichen Weg und sozial schwache erhalten mindestens teilweise die Gebühren erstattet und müssen diese (anders als beim Bafög) auch nicht verzinst zurückzahlen. Zudem sind Kindergartengebühren gestaffelt nach Einkommensgruppe, auch dieser Aspekt fehlt hier (pauschal 320 Euro ist jedenfalls in NRW sachlich falsch).

    Das einzige, was beides vergleichbar macht, ist dass Geld für eine Leistung an eine staatliche Behörde gezahlt wird - da kann ich auch die Kosten für den Personalausweis als Vergleich heranziehen. Aber anders als bei der Uni, wo die Leistungen für Studierende eher abstrakter Natur sind (etwa in Form des Zugriffs auf die Bücherei) kann ich bei der Kinderbetreuung genau sagen, dass ich hier X Stunden Betreuung für die Summe Z erhalte.

    Wie gesagt: Es spielt keine Rolle, was ich von Studiengebühren denke, denn der Vergleich ist schlicht unangebracht, da es sich nicht um wesentlich gleiches handelt.

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  10. @ Jens Ferner

    Zitat:" Wie gesagt: Es spielt keine Rolle, was ich von Studiengebühren denke, denn der Vergleich ist schlicht unangebracht, da es sich nicht um wesentlich gleiches handelt."

    Da bin ich anderer Meinung. Einerseits erlangen Kindergärten und -tagesstätten auch immer größere Bedeutung als Bildungseinrichtungen, andererseits symbolisieren Hochschulen und Kindergärten Lebensphasen der Kinder auf dem Weg zu einer eigenständigen Existenz. Sofern eine soziale Verträglichkeit durch Stipendien oder Gebührenbefreiung sichergestellt werden kann spreche ich mich sogar für eine noch drastischere Anhebung der Studiengebühren aus.

    Zitat." Aber anders als bei der Uni, wo die Leistungen für Studierende eher abstrakter Natur sind (etwa in Form des Zugriffs auf die Bücherei)" Zitatende

    Ich empfinde die Vermittlung der Lehrinhalte durch Dozenten und Assistenten als sehr konkrete Gegenleistung, die mit 83 Euro monatlich äußerst preiswert ist. Offenbar zu billig, um ihr einen Wert zurechnen zu können.

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  11. Das ist doch schon lange in der Praxis bewiesen, dass es mit der sozialen Verträglichkeit durch den Ausgleich von Finanzinstrumenten nicht klappt, weder bekommen Studenten im höheren Semester, was sich schon mal durch vielfältige soziale Gründe ergeben kann, einen Studienkredit, noch bekommt jeder Student sozial gerecht Bafög, da Eltern schnell knapp über der Einkommensrenze liegen und dann alle Kinder selbst finanzieren müssen, letztlich steht also der kleine Mittelständler deutlich schlechter dar als die komplett Mittellosen oder auch die Mittelreichen. Dies ist natürlich gewollt, denn gewünscht ist wohl aktuell nur noch der arme abhänge Arbeiter als "Arbeitstier" und der unabhängige Wohlhabende, der finanziell unabhängige Mittelstand hingegen findet seinen Platz in diesen Planungen nicht mehr.

    Es wäre also sinnvoll, sich erst realistisch mit der defizitären Praxis und den gesetzlichen Unzulänglichkeiten in einer Betrachtung des Gesamtsystems zu beschäftigen, als immer wieder diese platten, unrealitischen und unwissenschaftlichen Allgemeinplätze zu bemühen.

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  12. Wieviele Studiengebühren haben Sie bezahlt?

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  13. [...]Mehrere Punkte sind an dem Prozess bemerkenswert: Die Rechtmäßigkeit von Studiengebühren an sich wird nicht in Zweifel gezogen. Es geht nur um die Details in der Ausgestaltung. Das war auch schon vor dem Prozess klar. Für die Unterstützer eines gebührenfreien Studiums ist der Prozess somit bedeutungslos.[...]

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