Donnerstag, Oktober 14, 2010

Heidelberger Lokalpolitik -nicht ganz jurafrei

Das Universitätsklinikum in Heidelberg hat zu Recht einen hervorragenden Ruf. Die bislang auf diverse Standorte in Heidelberg verteilten Ressourcen zu bündeln und in modernen Neubauten zu konzentrieren, ist richtig. Nur scheint es so zu sein, dass das Land Baden-Württemberg der Uni-Klinik Gelder bewilligt, diese Gelder in Rekordzeit verbaut werden, ohne dass eine Abstimmung zwischen dem Klinikum/ Universitätsbauamt und der Stadt Heidelberg erfolgt.Gerade erst ist das Richtfest für die neue Frauenklinik/Hautklinik begangen worden, der Neubau der chirurgischen Klinik steht bevor. Es wird also eng im Feld.

Die Bauplätze gehören wohl dem Land, das Erfordernis der Neubauten wird von niemandem in Frage gestellt, doch Exzellenzuniversität hin oder her, im Neuenheimer Feld sind noch andere Interessen zu beachten.

Es geht nicht nur darum, den Kliniken neue Standorte zuzuweisen. Mitarbeiter, Patienten und deren Angehörige müssen die Kliniken auch in zumutbarer Weise erreichen können. Im Neuenheimer Feld befinden sich städtische und private Freizeiteinrichtungen, Zoo, Schwimmbad, Reiterverein, Jugendherberge. Mehrere Rugbybundesligisten tragen hier ihre Matches aus.

Eine Straßenbahntrasse ist GEPLANT, aber noch Lichtjahre von der Umsetzung entfernt. An sonnigen Wochenenden herrscht schlicht das blanke Chaos.

Es gibt einen zur Kopfklinik gehörenden, gebührenpflichtigen Parkplatz, auf dem Zoobesucher zu vergünstigten Konditionen ebenfalls parken können. Ein Parkleitsystem existiert dort nicht. Der Parkplatz hat den Charme eines von Bombenkratern übersäten Schlachtfeldes.

An einem schönen Sonntagmittag wollten wir von unserer Jahreskarte für den Zoo Gebrauch machen und fuhren, wie sehr viele andere Menschen auch, ins Neuenheimer Feld. Nicht nur der Zoo lockte die Besucher, auch Patienten wurden von ihren Angehörigen besucht und die eine oder andere Sportveranstaltung hatte ebenfalls Besucherandrang zu verzeichnen.

Vor der Einfahrt zum Parkplatz hatte sich bereits eine kleine Autoschlange gebildet, Einfahrt war nur möglich, nachdem ein anderes Auto die Ausfahrtschranke passiert hatte. Endlich öffnete sich auch für uns die Schranke, prima!!!

Doch genau den freien Parkplatz zu finden, der gerade eben frei geworden war, gestaltete sich als nahezu unmöglich. Nach 10 Minuten sinnlosen Suchens verliesen wir den Parkplatz wieder frustriert, wenigstens waren noch keine Gebühren angefallen.

Ob wir uns für nächstes Jahr wieder eine Jahreskarte leisten werden, wage ich zu bezweifeln. Denn diese auf unzureichende Infrastrukturmaßnahmen zurückzuführende Zeitvergeudung für die Suche nach einem Abstellplatz, kann ich genauso gut in die Fahrtzeit nach Mannheim investieren, wo es rund um den Luisenpark ausreichend Parkplätze gibt und der vom ÖPNV hervorragend erschlossen ist.

Zugegeben, die Stadt mag willig sein, der Umzug des Reitervereines steht -irgendwann- bevor; davon hängen weitere Projekte ab. Aber so, wie es bislang läuft, kann es nicht weitergehen. Das ist planloser Murks auf weiter Front.

1 Kommentar:

  1. Fragen Sie mal die Bediensteten im Bereich Kopfklinik, Kinderklinik, NCT etc., was die von diesem unbefestigten Schotterparkplatz halten, insbesondere bei Regenwetter. Und davon, dass dieser demnächst zugunsten eines weiteren Neubaus wegfallen wird.

    Leider schmücken sich sowohl Klinikum als auch Stadt gerne mit einer neuen Klinik hier, neuen Klinik da, wie die Mitarbeiter zur Arbeit kommen, hat aber eine sehr niedrige Priorität. Wohl, weil die relevanten Personen einen reservierten Parkplatz haben.

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