Freitag, November 05, 2010

Geldmacherei im Profifußball

Stars kosten immer mehr Geld und das will auch irgendwie verdient werden. Mal abgesehen von der Atmosphäre könnte jedes Spiel vor leeren Rängen stattfinden (behaupte ich), weil die Zuschauereinnahmen kaum eine Rolle in den Etats der Clubs spielen.

Werbung und Fernsehgelder bringen die Masse, von denen der Kader finanziert wird. Aus diesem Grund werden immer mehr Wettbewerbe im K.o-System abgeschafft und eine League nach der anderen geschaffen. Nun hat es auch den UEFA-Cup erwischt, der zur Europa-League mutiert ist. Mehr Pflichtspiele bedeuten mehr TV-Gelder. Jedenfalls solange sich die Fans an der Nase herumführen lassen.

Krass ist die Regelung der Eishockey-Meisterschaft. Hier werden zwei komplette Runden ausgetragen, mit Hin- und Rückspiel, nur um die 8 Mannschaften zu ermitteln, die dann den Titel im Modus "best of 5/ best of 7" untereinander ausspielen dürfen.

Jedenfalls ist das einzelne Spiel in den Gruppenphasen nur von untergeordneter sportlicher Bedeutung.

Ein weiteres finanzielles Standbein sind die Ablösesummen, die nach jüngster Rechtsprechung in Europa allerdings nur als Entschädigung für eine vorzeitige Vertragsauflösung verlangt werden dürfen. Wäre Herr Özil also erst 2011 nach Madrid gewechselt, hätte sein Verein auf die Real-Millionen verzichten müssen.

Daher bin ich auch nicht überrascht, dass Bayern ein gesteigertes Interesse an einer langfristigen Bindung der Spieler Lahm und Schweinsteiger interessiert ist. Einen Treueschwur kann ich darin nicht erkennen.

4 Kommentare:

  1. "keine Rolle mehr spielen" ist wohl ein wenig übertrieben. Beim (fast immer ausverkauften) HSV ergibt sich, einen durchschnittlichen Ticketpreis von 20 Euro und eine durchschnittliche BL-Auslastung von 50.000 Zuschauern immerhin eine jährliche Einnahme von 17 Mio. Euro. Selbst wenn der Durchschnittticketpreis leicht drunter liegen sollte - dazu kommen ja noch Bier&Wurst. St. Pauli könnte damit seinen Jahresetat bestreiten und hätte noch was übrig...

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  2. Der Eishockeyvergleich geht ein wenig am Fussball vorbei. Refinanzierung über TV Gelder ist da wenn man von Sky absieht keine.

    Dem Vernehmen nach sind die Gehälter pro Saison auch in der Fussball 4. Liga angesiedelt.

    Die Gleichung keine Doppelrunde = keine Wirtschaftlichkeit kann beim Eishockey stimmen

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  3. Dass Zuschauergelder nicht zum Vereinsertrag beitragen, mag bei "Fußball-Hochburgen" wie Kaiserslautern und Hoffenheim der Fall sein. Denke ich an Dortmund (80.000 Zuschauer pro Heimspiel) oder Bayern München (69.000 Zuschauer pro Heimspiel) sprechen wir bei einem - knapp kalkulierten - Durchschnittseintrittspreis von 30 Euro von 41 Millionen bzw. 35 Millionen Euro (was beim FC Bayern immerhin dazu ausreicht, Knallschoten wie einen Herrn Gomez einzukaufen). Und das nur für die Bundesliga, DFB-Pokal und europäische Wettbewerbe noch nicht mitgezählt.

    Die UEFA-Wettbewerbe mögen - aus Sicht des satten, reichen Deutschen - aufgeblasen wirken. Für die "kleinen" Vereine ist das aber ein Segen, insbesondere auch für die Spieler dort, die sich so länger auf einer internationalen Bühne präsentieren können.

    Die DEL ist in der Tat ein Desaster. Sieht man sich an, wie Traditionsvereine wie Hannover, Frankfurt und Köln in die wirtschaftliche Schieflage geraten, zeigt sich nur allzu deutlich, wie fehlgelagert dieses Konzept ist, das in USA durchaus funktionieren mag (weil Eishockey da aber auch einen ganz anderen Stellenwert hat).

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