Montag, Juli 11, 2011

Böse Rating-Agenturen

"Europa braucht eigene Rating-Agenturen, um sich vor den marktverzerrenden Analysen der Brachenprimi aus Übersee zu schützen".

Mit welchem Ernst Politiker solche Sätze von sich geben, finde ich erschreckend. Wahrheiten dürfen offenbar nicht veröffentlicht werden, wenn sie nicht in das politische Kalkül passen.

Einerseits stehen auch die USA ob ihrer desolaten Finanzlage am Pranger von Moodys, Standard & Poors und Fitch. Unsere westliche Welt muss sich langsam eingestehen, dass "dem Staat" das Geld ausgeht, um all die "schönen" Aufgaben zu finanzieren, an die man sich längst gewöhnt hat. Die explodierenden Rüstungsausgaben lassen es nicht mehr länger zu, dass ein Teil der Welt meint, überall auf dieser, unserer Erde gegen das Böse ankämpfen zu müssen.

Die Sozialausgaben sind nicht mehr in dieser Form finanzierbar, wie bisher. Aus dem Steuerzahler ist nicht mehr herauspressbar. Da mutet es ebenfalls eigenartig an, wenn bei uns in Deutschland neben dem Wehrdienst auch der zivile Ersatzdienst abgeschafft wird, dessen Absicht es zwar nie gewesen sein mag, reguläre Arbeitsplätze durch staatliche Halbsklaven zu ersetzen. Und nun kommt der Bundesfreiwilligendienst, der die nie beabsichtigten aber vorhandenen Löcher stopfen soll.

Ha?! Wer soll denn bitte den Rücken krumm machen für lau+? Die Wirtschaft boomt und sucht händeringend qualifiziertes Personal und zahlt dafür reelle Löhne.

Meines Erachtens werden noch einige Staaten das Schicksal Griechenlands, Portugals, Italiens oder der USA teilen und eiserne Haushaltsdisziplin üben müssen.

Und die Rating-Agenturen? Die drei großen sind sicher nicht unfehlbar, dafür unabhängig. Fehlbar wären auch eigene, von der EU gegründete oder geduldete Analyse-Institute. Doch an der Unabhängigkeit solcher Gründungsprodukte darf man mit Fug und Recht zweifeln.

"Ich glaube keiner Statistik, die ich nicht selber gefälscht habe und auf das Votum einer Rating-Agentur, die ich nicht kontrollieren kann, gebe ich keinen Pfifferling".

Ist das die Kernaussage der wütend schimpfenden Politiker, die sich von nordamerikanischen Privatunternehmen nicht das Luftschloss eines gemeinsamen europäischen Währungsraumes madig machen lassen wollen?

Dann träumt weiter

1 Kommentar:

  1. Die Crux mit den Ratingagenturen ist hier äußerst treffend auf den Punkt gebracht:

    Was bringt eine europäische Agentur, deren Ergebnisse mindestens (!) unter dem Verdacht der Abhängigkeit von der Politik stehen? Nichts.

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