Mittwoch, März 07, 2012

Warum Griechenland nicht zur Drachme zurückkehren kann

hat einen ganz einfachen Grund.
Beim Wechsel von der D-Mark zum Euro wurden Scheine und Münzen eines autonomen Staates in eine Gemeinschaftswährung umgetauscht. Einziger Herausgeber war für die D-Mark die Bundesbank und Drachmen-Münzen und -Scheine wurden von der griechischen Notenbank herausgegeben. Nur wo DM / Drachme drauf stand, war der Umtausch zum jeweiligen nationalen Referenzkurs in Euro möglich.

Zwischenzeitlich durfte die griechische Notenbank ein bestimmtes Kontingent von Euro-Scheinen und -Münzen mit griechischer Herkunftsangabe in den Verkehr bringen, wobei diese Valuten in ganz Euro-Land als gesetzliches Zahlungsmittel angesehen werden.

Sollten sich die Griechen erneut zur Einführung einer nationalen Währung entschließen, stellt sich die Frage, welche Euro-Scheine und Münzen zum Umtausch in die nationale Währung zugelassen werden sollten. Nur solche mit griechischer Herkunftskennung oder alle? Öffnen wir unseren Geldbeutel oder schlachten wir die Sparschweine, werden wir eine bunte Mischung von Banknoten und Münzen aus unterschiedlichen Ländern vorfinden. Es wäre daher vom Zufall abhängig, wer welche Zahlungsmittel, die zum Umtausch berechtigten, im Besitz hat.*)

Eine andere Lösung wäre es, jedem Euro im Verhältnis zur neuen griechischen Währung nur den Wert zuzubemessen, der dem Verhältnis der Menge griechischer Euro-Zahlungsmittel zur Gesamtmenge kursierender Euroscheine und Münzen entspräche.

Mein Fazit: Diese Währungsunion wurde von unverbesserlichen und fachlich unbeschlagenen Optimisten geplant- gegen jede Warnung fachlich versierter Pessimisten.

*) Nachtrag wegen erhaltener Kommentare:
Rein theoretisch kann ja nicht ausgeschlossen werden, dass es lukrativ sein könnte Euros in griechische Währung zu tauschen, falls nämlich der Euro gegen die griechische Währung abschmiert, könnte ein Umtausch zum Referenzkurs- wir erinnern uns 2002 gab es für 1,95583 DM genau 1 Euro, bzw entsprachen 0,51129 Euro 1 DM. Damals war 1 Euro nur etwa 0,87 US-Dollar wert. Heute klagen wir bei einem Wechselkurs von 1 Euro zu 1,32 US-Dollar über den zu hohen Ölpreis.

Also wer darf/muss welche Euros umtauschen?

5 Kommentare:

  1. Wieso sollte das ein Grund sein, dass der Weg zurück nicht möglich wäre? Mal angenommen wir hätten DM / Drachme mit ihrem ursprünglichen Aussehen beibehalten und sie mit einem festen Multiplikator EU-weit zum Zahlungsmittel erklärt (was das Argument der Benutzerfreundlichkeit natürlich zerstört hätte), hätten wir die selbe Situation wie heute - alles quer über die EU bzw. sogar die Welt verteilt.

    Durch die Buchstaben in der Seriennummer von Zetteln und durch die Rückseiten der Münzen ist das Herausgeberland eindeutig erkennbar.

    Mit Ihrem Vorschlag wird ein ganz anderes Problem offensichtlich, da das eigentlich nur für Buchgeld funktionieren könnte. Nach jedem Land das aussteigt müsste der aktuelle Münz- und Papierbestand eingefroren werden. Jeder alte Euro hätte dann z.B. nur noch den Wert 0,94, während jeder ab dann neue den Wert 1 hätte. Um alt und neu unterscheiden zu können, müssten komplett neue Designs aufgelegt werden. Das ist natürlich Quatsch.

    Da ist der logischste Weg, dass alle Y-Scheine und alle Münzen mit entsprechender Rückseite euroseitig den Wert Null bekommen und diese eben höchstens noch einen Umtauschwert zur neuen Drachme haben. Wer sowas dann dennoch zum Eurowert annimmt, hat eben Pech gehabt und muss sich so lange den nächsten Dummen suchen, bis es alle gelernt haben.

    Auch ein Grund, warum ich schon seit mindestens zwei Jahren vorrangig die Scheine ausgebe, die nicht mit einem X beschriftet sind.

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  2. >> Mein Fazit: Diese Währungsunion wurde von unverbesserlichen und fachlich unbeschlagenen Optimisten geplant- gegen jede Warnung fachlich versierter Pessimisten. <<
    Und deswegen würde ich mich nicht darauf verlassen, das bei einer Rückkehr zur Drachme eine sinnvolle Lösung herauskommt.

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  3. "Zum Umtausch berechtigen"? Bei einer Währung, die niemand haben will? Oder eher "verpflichten"? Bei einer frei handelbaren Währung? Oh weh ...

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  4. Ist der Beitrag ernst gemeint? Der Euro wird doch nicht von den Nationalstaten ausgegeben, sondern von der EZB und die Griechen, Deutschen, Franzosen etc dürfen als Lohnunternehmer Geld drucken, das dann unter Kontrolle der EZB in den Verkehr gebracht wird.

    Für die Geldscheine ist es dann völlig egal, ob als Kennung ein X oder ein Y vor der Seriennummer steht, wichtig ist nur, daß Euro auf dem Schein steht.

    Wenn Sie wirklich jemanden finden, der mit der Drachme gegen den Euro spekulieren will, können Sie ihn gleich zu mir schicken, ich hätte da noch den Eifelturm und ein paar schöne Grundstücke auf dem Mond zu verkaufen.

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  5. Danke für den erhellenden Hinweis. Als der Euro eingeführt wurde, habe ich meine DM in Form von Buchgeld und Bargeld in Euro getauscht bekommen, DM Scheine wurden eingezogen. Es war somit rechnerisch nicht mehr Geld im Umlauf.

    Jetzt trotzdem meine Frage: Wer darf/muss seine Euro-Scheine in Drachmen2 umtauschen, wenn Griechenland die Währungsunion verlässt?

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