Freitag, Januar 17, 2014

Am Ende hat das Gute gesiegt

Zu meinen täglichen Verpflichtungen gehört es auch, Junior Nummer 3 pünktlich und sicher zu seinem Kindergarten zu bringen. Dort in der Straße benötigt man entweder einen Bewohnerausweis für unbefristetes Parken oder eine Parkscheibe für 2 Stunden.

An einem hektischen Morgen im Dezember hatte ich jede Menge Probleme zu lösen. Zu Hause konnte sich Junior nicht entscheiden, ob er die Beanie-Mütze oder doch die Lammfellmütze aufsetzen wollte. Ferner waren wir uns in der Wahl der passenden Fußbekleidung nicht einig. Auch musste noch schnell ein geeignetes 2. Frühstück in den Rucksack gepackt werden.

Am Kindergarten angekommen, musste ich bei der Parkplatzsuche erst noch eine Ehrenrunde drehen, bevor ich das Auto in einiger Entfernung abstellen konnte. Auf der Fahrt war "Hasi", das Stofftier und treuer Begleiter meines Kindes im Fußraum verschwunden. Auch der musste nun gerettet werden. Kurz, meine Gedanken waren auf alles fokussiert, nur nicht auf das Einlegen einer korrekt gestellten Parkscheibe.

Endlich war Junior glücklich versorgt in die Obhut der Erzieherin übergeben, da grinste mir unter dem Scheibenwischer der Windschutzscheibe meines Autos ein Strafzettel entgegen, den ich wütend im Innenraum meines Fahrzeuges verstaute. Wenige Meter weiter sah ich den gemeindlichen Vollzugsdienst seiner Arbeit nachgehen.

Na warte nur, dachte ich. Das gibt einen geharnischten Brief an den OB, die Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat, den Stadtteilverein und an amnesty international. Wie kann man es wagen, ausgerechnet zu einer Zeit, in der sämtliche Eltern der Kindergartenkinder unter seelischer Höchstspannung stehen, im Umkreis von Betreuungseinrichtungen den ruhenden Verkehr zu überwachen?

Nun ja, diesem inneren Impuls habe ich nicht nachgegeben. Lass doch die Stadt mal machen. Erst, wenn die schriftliche Verwarnung vorliegt, wirst Du in aller Ruhe und in seelischer Höchstform den nächsten Schritt planen.

Ich wartete also eiskalt den Moment ab, an dem ich mich zu literarischen Höhen emporschwingen wollte. Endlich, in der 2. Januarwoche schien meine Zeit gekommen zu sein. Doch ein Wust anderer Schreiben, Rechnungen etc. lies meinen Tatendrang jäh erschlaffen. Nun sagte ich mir, lass es gut sein. Wenn jeder Depp gegen jeden Strafzettel aufbegehren würde, könnte das Rechtsamt meiner Heimatstadt vor lauter querulatorischem Posteingang keine sinnvolle Arbeit mehr leisten.

Nun trat Plan B in Kraft. Nach online-Überweisung von 10,00 € kritzelte ich den Vermerk "erledigt" auf den Verwarnungsbogen. Eigentlich wäre die Geschichte nun fertig und Sie, lieber Leser würden sich fragen.

"Hä???"

Ist sie aber nicht. Denn heute sehe ich voller Freude einen Zahlungseingang von 10,00 € auf meinem Konto seitens der Stadtkasse und auch das Aktenzeichen des Strafzettels stimmte exakt.
Nun, da ich hierfür keine rechte Erklärung hatte, es sei denn, ich verfüge über mir bis dato unbekannte, mächtige Fähigkeiten nur durch die Kraft meiner Gedanken auf andere menschen einzuwirken, rief ich soeben beim Rechtsamt an, denn einen Bußgeldbescheid wollte ich nicht riskieren.

Nein, der Vorgang unter dem angegeben Aktenzeichen sei erledigt. Weshalb die Rückzahlung erfolgt sei, könne man mir auch nicht sagen, dies könnte nur die Stadtkasse. Ob ich dorthin verbunden werden wolle? Och, wenn das Owi-verfahren erledigt sei, dann reiche mir diese Auskunft. So wünschte ich der Dame am anderen Ende noch einen schönen Tag und ich gönne mir heute in der Mittagspause eine Pizza beim Italiener gegenüber.

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