Die Tatsache, dass der holländische Sender BNN eine Quizshow produzieren und ausstrahlen will, bei der drei nierenkranke Kandidaten im Beisein einer sterbenskranken Organspenderin um deren gesunde Niere spielen, hat zahlreiche empörte Reaktionen ausgelöst.
Ob von den Machern gewollt oder nicht, kann man die Sache auch anders herum betrachten.
Ein Organspender ist normalerweise eine frische Leiche, der von Ärzten unter sterilen Bedingungen brauchbare Organe entfernt werden. Nach der Entfernung müssen diese Organe noch nach Merkmalen katalogisiert werden, die eine Zuordnung zu einem passenden Empfänger ermöglichen. Dieser Vorgang ist standartisiert und weitgehend entpersonalisiert. Spender und Empfänger kennen einander selten und wissen über das persönliche Schicksal des anderen in der Regel nicht das Geringste.
Das Sterben des einen bedeutet Hoffnung und Leben für den anderen. Ob ein passender Organspender gefunden werden kann, ist meistens vom Zufall abhängig, wenn nicht ein Verwandter in Frage kommt. Außerdem steht für die erfolgreiche Transplantation nur ein begrenztes Zeitfenster zur Verfügung.
Nun bekommen Organspender und Organempfänger ein Gesicht, eine Identität. Ob dies für denjenigen, der überleben darf eine Last bedeutet oder eine Erleichterung, wage ich nicht zu beantworten. Jedenfalls werden durch die Quizshow Zufalls- und Zeitmoment zusätzlich betont.
Vielleicht hilft diese von unzähligen Seiten gescholtene Show dabei, die Hintergründe besser zu verstehen, die beim Thema Organspende sonst bei einem unpersönlich versachlichtem Geschehen beiseite gedrängt werden.
Wie gesagt, ob diese Gedanken bei der Erstellung des Konzeptes eine Rolle gespielt haben, weiß ich nicht.
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