Freitag, Mai 01, 2009

Erfahrungen in Gewaltschutzsachen

Letzte Woche ist es mir zum wiederholten Male passiert.

Eine Frau ruft für eine Bekannte an. Ehemann hat Ehefrau und Mutter mit 6 Kindern mit dem Messer bedroht. Bei der Besprechung schaue ich in einen Mund mit zahlreichen abgebrochenen Zähnen. Im Verlauf der Besprechung wird klar, die Frau wurde über Jahre geschlagen, war zeitweise im Frauenhaus. Auch das Ordnungsamt und die Polizei sind alarmiert und haben einen Platzverweis an den Ehemann ausgesprochen.

Natürlich lasse ich alles andere stehen und liegen, setzte eine sorgfältig formulierte eidesstattliche Versicherung auf und lasse eA und Hauptsacheantrag noch am selben Tag vorab per Fax herausgehen.

Zwei Tage später ist der Beschluss da, Termin zur mündlichen Verhandlung wird bestimmt. Wegen Terminskollision setze ich mich mit dem Familiengericht in Verbindung.

Überraschung !!! Die Mandantin war schneller, sie hat dem Gericht bereits mitgeteilt, dass man sich versöhnt habe und der Termin gar nicht stattfinden müsse. Das erfahre ich von der Geschäftsstelle.

Ich wünsche viel Glück und einen genauso duldsamen Anwalt beim nächsten Mal.

4 Kommentare:

  1. Hoffentlich wahr es tatsächlich eine Versöhnung, nicht eine erneute Einschüchterung.

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  2. (und hoffentlich versöhne ich mich bald mit der Rechtschreibung)

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  3. Eine leidige und leider immer wieder zu erlebende Erfahrung als Anwalt. Ich habe mir zur Maxime gemacht, in diesen Fällen nicht sofort zu handeln, sondern die Sache ein paar Tage "gut abhängen" zu lassen, nachdem ich früher manche Nachtschicht für solche Akten unsinnig absolviert habe. Nicht alles eilt, auch wenn es der Mandant im Moment noch denken mag.

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  4. Bei der Sta heißt es dazu: Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.

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