Auch ich sehe ein, dass ich unsere Vorsitzende in der Vergangenheit unangemessen kritisiert habe. Regieren mit der SPD ist bestimmt keine vergnügungssteuerpflichtige Veranstaltung. Wenn schon unsere Parteispitze in kleiner ungestörter Runde zu konstruktiven Érgebnissen gekommen ist, dann sollten wir unwissende Würmer dies auch respektieren. Uns fehlt doch der Blick für das Große Ganze. Frau Dr. Merkel darf als Vorsitzende der Christlich Demokratischen Union alleine dadurch, dass das Wort "Christlich" Namensbestandteil der CDU ist, die Unfehlbarkeit wie eine Päpstin für sich in Anspruch nehmen. Dies gilt selbstverständlich auch für ihre Mitstreiter im Präsidium und die in geschwisterlicher Freundschaft in die Unfehlbarkeit eingeschlossenen Regierungsmitglieder der SPD.
Das Regierungsprogramm ist ja nicht in Stahl graviert worden, sondern wurde auf Papier gedruckt. Dieses Material dient als nachwachsender, recyclierbarer Rohstoff zur Energiegewinnung, ist aber ach so vergänglich. Diese Symbolhaftigkeit wurde mir eben erst bewußt.
Wir sollten uns darüber freuen Mitglieder einer Regierungspartei zu sein. Nur die Demoskopen haben uns den Wahlsieg gekostet, da viele unserer potentiellen Wähler angesichts der überaus guten Umfragewerten zu siegessicher der Wahlurne ferngeblieben sind. Kritik am Wahlkampf war unangemessen und fehl am Platz.
Allgemeines Gleichstellungsgesetz, Mehrwertsteuererhöhung, Gesundheitsreform, Elterngeld und Föderalismusreform sind Pflöcke, die unsere Experten in die Steilwand des wirtschaftlichen Aufschwunges oder Niederganges geschlagen haben, um ein weiteres Abrutschen zu verhindern. Nur Kleingläubige können darin politische Fehlentscheidungen erkennen.
Unsere Bundeswehr darf die teuren Schiffe endlich unter Gefechtsbedingungen im Nahen Osten und am Horn von Afrika spazieren fahren, gleichzeitig sollen der israelischen Luftwaffe und der polnischen Marine Schiesübungen unter realen Bedingungen ermöglicht werden. Solange Freunde aufeinander schießen, ist der Weltfrieden nicht in Gefahr.
Wir übereifrigen Kritiker sollten Asche auf unser Haupt streuen und nur noch Lobeshymnen auf die Partei anstimmen.
Hallelujah,
ein reumütiger und geläuterter
Philipp (Paulus) Munzinger
Satire off
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