Jugendliche haben in Lörrach eine junge Frau, die sich vom Dach des Rathauses in den Tod stürzen wollte, unter johlendem Geschrei zum Springen aufgefordert. Obdachlose kamen darauf der Selbstmordkandidatin zu Hilfe, woraus sich in der Folge eine wilde Massenschlägerei mit 40 Beteiligten und 5 verletzten Polizisten entwickelte. Die junge Frau konnte schlieslich auch von einem Polizeipsychologen zur Aufgabe überredet werden.
Ausführlicher Bericht
Mir erscheinen drei Aspekte interessant.
Wie verroht muss unsere Jugend sein ? Ist es Ausdruck unserer Spaßgesellschaft, dass immer aussergewöhnlichere Unterhaltungsformen gesucht werden. Geht die Gier zur Befriedigung der Sensationslust so weit, dass es auch schon mal der live miterlebte Tod eines Menschen sein darf ?
Während der in der "Blüte seines Lebens stehende" Nachwuchs jeden Sinn für den Wert eines Menschenlebens vermissen lässt, treten ausgerechnet Menschen als Wächter auf den Plan, die doch jede Illusion an ein besseres Leben verloren haben müssten.
Es ist makaber. Möglicherweise hat gerade diese durch unakzeptables Verhalten ausgelöste Massenschlägerei, die Pläne der jungen Frau durchkreuzt. Ein Selbstmörder, der sich, anstatt sich in aller Stille zu erhängen oder zu vergiften, auf das Dach eines öffentlichen Gebäudes begibt, sucht Publikum und Aufmerksamkeit. Doch urplötzlich lag der Mittelpunkt des allgemeinen Interesses nicht mehr beim bevorstehenden Sprung in den Tod, sondern bei der sich prügelnden Meute.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen