In der Mittagspause betritt ein Mann, glattrasiert, Anfang 50 in zerschlissener Kleidung und Umhängetasche die Kanzlei. "Ich brauche sofort einen Anwalt..."
Jawohl, mein alter Bekannter von letzter Woche war wieder hier. Und ich hatte mir schon Sorgen gemacht, ihn durch meine (bewußt) zögerliche Arbeitsweise verärgert zu haben.
Diesmal ist es richtig lukrativ:
Er habe eine Augen-OP gehabt. Die Praxis habe ihm jedoch kein Taxi gerufen, weil er gar kein Zuhause mehr habe. Dabei sei sein Haus schuldenfrei gewesen. Wir sollen ihm helfen heraus zu finden, warum es trotzdem zwangsversteigert worden sei.
Und, er stehe nicht unter Betreuung, das könnten wir gerne nachprüfen.
Es liegt mir fern, mich über kranke Mitmenschen lustig zu machen. Ich schreibe diese Zeilen, weil sich mein Verdacht, dass der Mandant weniger einen Anwalt als einen Psychiater benötigt, nunmehr zur Gewissheit erhärtet hat.
Déjà vu!
AntwortenLöschenDanke. Mein Französisch habe ich in 10 Doppelstunden als Wehrdienstleistender gelernt.
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