Zum 1.7.1993 bezog R.W.D.,der sich als
Peter vorstellte,ein Zimmer in unserer 6-Zimmerwohnung. Aufgrund des
hohen Altersunterschiedes zu den übrigen Bewohnern kam zunächst
kein großer Kontakt zu Stande. Wir alle waren der Meinung, daß
von ihm als Neuzugang der erste Schritt getan werden müsse.
Überhaupt brauche man sich um einen 51-jährigen keine
Sorgen zu machen. Man begrüßte sich,wenn man sich im Flur
oder im Treppenhaus sah - das war es dann auch schon.
Wir "anderen" machten uns
zwar Gedanken über seinen Lebenswandel, fragten auch beiläufig
wie er seinen Lebensunterhalt bestritt, bekamen allerdings nur vage
Antworten. Im Nachhinein ist sein Verhalten verständlich. Alle
außer Ihm waren Studenten oder hatten ihr Studium bereits
hinter sich,er dagegen verdiente sein Brot mit Gelegenheitsarbeiten.
Anfang Oktober suchte er zaghaften
Kontakt,wenn auch nur um eine Weinflasche geöffnet zu
kriegen,die er innerhalb einer Stunde leerte(Samstag,2.10.1993). Am
Sonntag klopfte er überraschenderweise an F.s Zimmertür und
brach kurz nach seinem Eintritt in Tränen aus. F. war zwar
unangenehm berührt, hörte Peter jedoch zu, nahm ihn zum
Essen mit und erfuhr bei dieser Gelegenheit Folgendes:
Peter hatte in GB eine geschiedene Frau
und zwei Kinder und hatte vor seiner Scheidung in recht guten
wirtschaftlichen Verhältnissen gelebt. Danach ging es bergab.
Schließlich kam er nach München und verrichtete dort
Gelegenheitsjobs. Seine wohl einzige soziale Bindung war C.,eine
junge Irin. Als diese mit ihm Schluß-machen wollte,drohte ihm
erneut eine Welt zusammenzubrechen. Zuerst versuchte er wohl seinen
Frust im Alkohol zu ertränken, danach durch harte Arbeit. Denn
noch am Samstag wollte er auf eine Stellenanzeige als Reinigungskraft
antworten und sagte je mehr Arbeit um so besser,egal um was es sich
handelte. Endlich mußte er sich den Druck von der Seele reden.
Dies konnte ihm nur vorübergehend helfen und er griff wieder zum
Alkohol.
Auch am Dienstag dem 5.10.1993 leerte
er um die Mittagszeit eine Flasche Wein.Danach suchte er C. am
Arbeitsplatz auf und erstach sie. Peter konnte umgehend festgenommen
werden. Zu seinem Motiv schwieg er jedoch bei der Vernehmung.
Am Mittwoch dem 6.10.93 suchte die
Kripo unsere Wohnung auf. Zunächst wurde F. befragt,später
ich selbst. Keiner von uns hatte vorher die Zeitung gelesen oder
Radio gehört. Die Nachricht von Peters Tat traf uns völlig
unvorbereitet und schockierte uns. Im Gespräch begann sich
Steinchen um Steinchen ein Mosaikbild zu entwickeln und uns war klar,
daß es sich um eine Verzweiflungstat und nicht um kaltblütigen
Mord handelte. Wir waren uns auch darüber einig, daß Peter
Hilfe brauchte und wollten Ihn alsbald im Gefängnis besuchen,da
wir annahmen, daß er außer uns in München kaum einen
Menschen kannte. Aufgrund der Situation hielten wir Ihn für
stark suizidgefährdet. Ein erster Anruf in „Stadelheim“ am
Donnerstag verlief negativ; ein Herr D. wäre nicht hier und man
verwies an die Polizeihaftanstalt. Ein Anruf dort wurde aus
Datenschutzgründen nur unklar beantwortet. Auskunft erteile die
Polizei. Auf der Polizei bekamen wir endlich die Auskunft Peter wäre
in der Polizeihaftanstalt gewesen, befinde sich aber nun in
Stadelheim. Auf einen erneuten Anruf dort,erhielten wir die Auskunft,
er wäre erst in der Aufnahme und man vertröstete uns auf
Freitag. Freitag gegen 15Uhr riefen wir wiederum in Stadelheim an.
Man verband uns von Station zu Station,vertröstete uns
schließlich auf Montag.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Peter
bereits mit seinem Gürtel am Fensterkreuz erhangt...
Wenn es jetzt noch mehr als ein Dutzend Orthographiefehler sind, wieviele mögen es dann 1993 gewesen sein ...
AntwortenLöschenWenn das Alles ist, was Ihnen zu diesem Text einfällt, sind Sie qualifiziert für eine Großbudenkarriere.
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