Eine links-ökologische Jugendgruppe hat in Göttingen Samenbomben gelegt, aus denen nun an vielen Ecken der Stadt Hanfpflanzen sprießen. Die Presse, die im Sommerloch nicht wählerisch ist, hat sich darin überboten, Schlagzeilen zu produzieren - eine ist reißerischer als die andere! Alles dreht sich um die Assoziation
Cannabis=Marihuana=Volldröhnung.
Das ist genauso richtig und genauso falsch wie
Champignon=Fliegenpilz=Pilzvergiftung.
Tatsächlich gibt es viele verschiedene Sorten von Hanfpflanzen. Ihnen gemeinsam ist das schnelle Wachstum und die vielseitige Verwendbarkeit als Rohstoff für Papier, Fasern, Öl und Tetrahydrocannabinol, kurz THC, dem Wirkstoff von Haschisch oder Marihuana.
Wie zu lesen ist, soll der Wirkstoffgehalt der in Göttingen unter das Volk gebrachten Hanf-Pflanzen äußerst gering sein. Der Jugendgruppierung ging es auch nicht darum ganze Stadtviertel in einen Drogenrausch zu versetzen, sondern Werbung für Hanf als Nutzpflanze zu machen.
Vor Jahren habe ich eine Mandantin vertreten, deren berufliches Fortkommen auf der Kippe stand. Sie hatte nämlich in ihrem Arbeitszimmer Samen aus einer Probenpackung ausgesät, welche sie in einem Hanfladen als Zugabe erhalten hatte. Leider hatte sie den Warnhinweis "Besitz erlaubt - Aussaat verboten" nicht gelesen. Eine wachsame Reinigungskraft meldete die vermeintliche Hasch-Plantage nun auch umgehend dem Arbeitgeber meiner Mandantin. Es bedurfte einer wilden Recherche im Internet und in der botanischen Fachliteratur, um den Arbeitgeber davon zu überzeugen, dass hier nur dem äußeren Anschein nach etwas Anstößiges vorgefallen war. Denn auch in diesem Falle war der wirkstoffgehalt der konkreten Hanfgattung viel zu gering, um eine irgendwie geartete halluzinatorische Wirkung zu erzeugen.
In einem einschlägigen Forum von Hobby-Gärtnern fand ich zu der betreffenden Spezies des ausgesäten Hanfes den prägnanten Spruch:
You can smoke it, but all you will get is a big headache
Mehr ist dem wohl nicht hinzu zu fügen.....
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