Montag, Oktober 14, 2013

Heidelberg, mein Heidelberg, könntest Du doch nur von deiner Krankheit genesen

Ich fühle mich in meiner Geburtsstadt sehr wohl, auch wenn ich dort nicht arbeite, sondern nur mit meiner Familie dort wohne. Die Stadt ist weltoffen, was an der renommierten Universität und den vielen Touristen aus aller Welt liegt. Jedenfalls kenne ich kaum eine andere Stadt, in der der Begriff Ausländerfeindlichkeit eher zum Fremdwortschatz gehört.

Die Uni ist zum wiederholten Male im Rahmen der Exzellenzinitiative ausgezeichnet worden. Als größter Arbeitgeber ist die Universität DER bestimmende Faktor für das Alltagsleben in Heidelberg, zumal sich die amerikanischen Streitkräfte nunmehr endgültig verabschiedet haben.

Leider hat Heidelberg ein riesiges Problem. Die Universität bekommt vom Land Flächen und Geldmittel zugewiesen, mit denen die universitäre Infrastruktur beständig ausgebaut wird. Mittlerweile befinden sich die naturwissenschaftlichen Fakultäten und die Mehrzahl der Unikliniken im sog. Neuenheimer Feld, welches zwar kaum noch Ackerflächen vorzuweisen hat, dafür aber den Großteil des Campus (für Nicht-Lateiner: campus bedeutet Feld!). Waren vor 10 Jahren noch viele Einrichtungen wild über das Stadtgebiet verstreut, sind sie nun an einer Stelle vereinigt, sehr zum Leidwesen von Freizeiteinrichtungen wie Freibad, Zoo und zahlreichen Sportvereinen, deren Gelände vor wild parkenden Studenten, Mitarbeitern, Patienten und deren Angehörigen gesichert werden müssen.

Vor über 50 Jahren wurde der Plan gefasst, dieses Gebiet durch eine eigene Neckarquerung verkehrstechnisch günstig zu erschließen. Die hierzu nötige Trasse wurde freigehalten, die Eigentümer anliegender Grundstücke entschädigt und entsprechende Grundstücke, die an der zu erwartenden Verkehrsader lagen günstigst an Wohnrauminvestoren abgegeben.

Heute ist das "Neuenheimer Feld" immer noch nicht sinnvoll erschlossen. jeden morgen zwängt sich eine gewaltige Blechlawine durch wenige Hauptverkehrsadern zu den Kliniken, Hörsäälen und Instituten und jeden Abend vollzieht sich das selbe Schauspiel in die Gegenrichtung.

Denn einige wenige, lautstarke Protestierer haben es geschafft, notwendige Infrastrukturmaßnahmen zu verhindern. Auf einer Neckarinsel, die als Fundament eines Brückenpfeilers gedacht war, tummeln sich nach jahrzehntelanger Untätigkeit so viele seltene Tier- und Pflanzenarten, dass dieses ehemalige Ödland inzwischen unter dem Schutz der EU Flora-und-Fauna-Habitat-Richtlinie steht.

Somit verhindern Schnatterente und Rapfen den Bau einer Brücke. Es wird Zeit, dass nicht nur diejenigen ihre Stimmen erheben, die wie so oft gegen ein geplantes Vorhaben sind, sondern dass auch diejenigen sich artikulieren, die jeden Tag ihre kostbare Lebenszeit in unnötigen Staus verbringen.

Ich fordere eine vernünftige Verkehrsanbindung für das Neuenheimer Feld! 2014 sind Kommunalwahlen!

Das ist jetzt ganz einfach meine Sicht der Dinge - ohne jeden wissenschaftlichen Anspruch und ohne langes Herumgeeiere in der Sache.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen