Wir waren gestern Abend beim Italiener um die Ecke. Wir haben dem Kellner, wie es sich gehört, zur Fußballweltmeisterschaft gratuliert. Herr Lippi oder Herr Totti waren gerade nicht greifbar, zudem ist der Gewinn der Fußball-WM eine Sache von nationaler Bedeutung.
Der Kellner bedankte sich auch sehr artig für die Glückwünsche. 1990 in Italien wurde der Gastgeber Dritter und Deutschland holte den Pokal. Das Ergebnis von 2006 sei daher nur die gerechte Revanche.
Allerdings könne er sich noch gut daran erinnern wie deutsche Touristen 1990 in Rimini und Milano Maritima bis in die frühen Morgenstunden den Sieg der deutschen Mannschaft gefeiert haben. Niemand habe sich darüber beschwert, sondern alle Italiener haben volles Verständnis für die Feierlaune der Gäste gezeigt.
2006 in Deutschland wurde ab 1:00 nachts den Feiern in Bars und Restaurants durch die Polizei ein jähes Ende gesetzt und der Auto-Corso unterbunden. Fast philosophisch merkte er noch an:
"Ist Heidelberg eine Stadt, in der Menschen wohnen, oder ein Friedhof ?"
In der Tat. Ein Grundbedürfnis des Menschen besteht darin freudige Ereignisse feiern zu können und den Emotionen Raum zu geben. Wie sagte doch Grönemeyer: "Wer jetzt nicht lebt, wird nichts erleben."
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