Mittwoch, März 04, 2020

Bauernfängerei durch eine Gewerbeinformationsdienst UG - IhrGewerbeportal.de

Sie haben vor Kurzem ein Unternehmen gegründet?
Sie haben sich vielleicht ins Handelsregister eintragen lassen, als GmbH oder UG?

Dann sind die im Bundesanzeiger veröffentlichten Daten für jedermann verfügbar, der dort Einsicht nimmt. Üblicherweise interessiert das nur eine verschwindend geringe Zahl von Lesern. Doch es gibt eine kleine Gruppe schwarzer Schafe, die die neuen Daten in ein Textverarbeitungsprogramm einpflegen und Ihnen sehr bald nach der Veröffentlichung ihrer Eintragung einen Brief schicken.

Darin werden Sie aufgefordert die (von Ihnen selbst angegebenen) Daten auf ihre Richtigkeit und Vollständigkeit zu überprüfen und die Richtigkeit und Vollständigkeit mit ihrer Unterschrift zu bestätigen.

Man hat ja kurz nach Unternehmensgründung so viel zu tun, also überfliegen Sie den Wisch, unterschreiben und dann ab damit, per Telefax oder Brief.

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Denn nun flattert Ihnen in Kürze eine Rechnung in den Briefkasten. Angeblich haben Sie nämlich nicht nur ihre Daten bestätigt, sondern auch noch einen kostenpflichtigen Vertrag über die Eintragung in ein Verzeichnis abgeschlossen - über dessen Nutzen Nutzlosigkeit man nicht wirklich geteilter Meinung sein kann.

Früher haben sich die Scharlatane keine Mühe gegeben, da war die Rechtsverteidigung recht einfach, weil wesentliche Angaben entweder gar nicht oder schwer auffindbar im Anschreiben versteckt waren.

Heute finden sich sogar Hinweise dazu, dass man mit der Rücksendung einen kostenpflichtigen Vertrag abschließt, wenn man ganz genau hinsieht. Auch die Laufzeit, Kündigungsfrist etc. lassen sich finden.

Nur im Stress der Gründung und dem Druck nun endlich loslegen zu wollen, schaut man sich doch solche Formschreiben gar nicht genau an.


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Genau darauf bauen die Halunken neuen Geschäftspartner. Scheinbar jeder rechtliche Einwand gegen die geltend gemachte Forderung lässt sich durch das Angebot zum Vertragsschluss (den Wisch, den Sie, Herr/Frau/*** Jungunternehmer* unterschrieben haben) kontern.

Sie meinen, die Rechnung zu ignorieren könnte helfen?
Oh, bald folgt eine Mahnung, eine letzte Mahnung, ein Inkassounternehmen meldet sich, danach eine Anwaltskanzlei. Durch diese bewusst in Gang gesetzte Eskalationsspirale wird die ursprüngliche Forderung immer höher und immer teurer. Wenn nur 10 Prozent der zwangsbeglückten Neu-Partner bezahlen, hat sich der Aufwand doch schon gelohnt.

Was tun?

Wenn Sie gute Nerven haben, tun Sie NIX. Papier ist geduldig. Ein Mahnbescheid kostet Geld, eine Klage ebenfalls. Üblicherweise ist hier Schluss. Denn echtes Geld und sogar viel davon, nehmen die wenigsten Halunken neuen Geschäftspartner in die Hand.

Andererseits zeigen die Briefe, dass diese nur mit rechtskundiger Beratung gebastelt worden sein können. Also versucht man doch die Kunst des eigenen Anwalts zu testen. Mit etwas Glück gelingt es eine Musterentscheidung zu erstreiten, die die Forderung bestätigt. Das gäbe wieder Munition, um weitere neue Geschäftspartner zu überzeugen ihre Zahlungsunwilligkeit zu überwinden.

Also spätestens, wenn Ihnen ein gelber Brief zugeht, müssen Sie handeln. Bei verflossenen Fristen gilt nämlich die alte Chirurgenweisheit: "Was weg ist, ist weg."

Also doch lieber zu einer Person, die sich mit dem Problem auskennt. Beliebt sind Pfarrer, Friseure oder auch Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte. Letztere tragen zwar manchmal schwarze Umhänge, zaubern können sie deswegen nicht. Und Geld wollen die auch noch, zu allem Elend.

Aber helfen, das können die, zumindest in den meisten Fällen.


Eigentlich schien dieser Spuk schon zu Ende, schien.... link-

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