Donnerstag, September 23, 2010

Eine Wette

"Viele Warteschleifen gehen nicht nur auf die Nerven, sondern auch richtig ins Geld. Damit wird jetzt Schluss sein", sagte Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner am Donnerstag Reuters. Warteschleifen sollten generell kostenfrei werden. Dies gelte sowohl für Telefonate aus dem Festnetz wie auch für Anrufe aus dem Mobilfunknetz. Quelle: reuters.de

Das gibt mit Sicherheit richtigen Ärger. Die bösen Mehrwertrufnummern im Blick wird der Bundestag in seiner Weisheit übersehen, dass man als Kunde auch gerne mal beim Anwalt, Arzt oder Angelsportverein in der Warteschleife hängt, bis man vom Sekretariat zu seinem erwünschten Gesprächspartner durchgestellt wird. Wie das organisatorisch und finanziell bewältigt werden kann, bleibt fraglich.

Und weil das ja ein gutes Geschäft zu werden verspricht, ist wohl nicht ganz unsinnig anzunehmen, dass sich Festnetz- und Mobilfunknetzbetreiber auf die neue Gesetzeslage einstellen und die Kosten für die Anwahl derartiger Mehrwertdienste kräftig erhöhen werden. Ganz im Sinne einer deep-pocket-mentality, denn der Angerufene muss ja für die Zeit in der Warteschleife zahlen. Rechenbeispiel: Durchschnittlich verbringt ein Kunde bei einem 15-minütigem Gespräch 10 Minuten davon in der Warteschleife. Also muss der Telefonkunde 1/3 der Kosten zahlen, der Mehrwertdiensterufnummerninhaber aber 2/3 der Kosten.

Da sich das nicht rechnet, werden die Warteschleifenanbieter sich bestimmt etwas Neues einfallen lassen und sich dem wohl meinendem verbraucherschutz auf die eine oder andere Art zu entziehen wissen.

Fazit: Viel CO2 produziert, ohne zählbares Ergebnis.

1 Kommentar:

  1. Das Problem lässt sich auf zwei Arten elegant umgehen:

    - Ausnehmen von Festnetznummern bzw. Deckelung der Maximalkosten einer Warteschleife auf Festnetz-Tarif - damit für viele Kunden pauschal bezahlt

    - Anruf erst entgegennehmen, wenn ein "Agent" Zeit hat, vorher das normale Rufzeichen ertönen lassen. Kunden werden dann irgendwann Anbieter meiden, die zu kleine Callcenter haben, aber wenigstens für die Anrufversuche nichts bezahlen.

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