Mittwoch, Januar 30, 2008

Politische Mathematik

Die SPD hat die Hessenwahl gewonnen, weil Sie an Stimmen zugelegt hat, während die CDU erdrutschartige Verluste eingefahren hat. So oder so ähnlich wird das Wahlergebnis kommentiert.

Tatsächlich sieht das vorläufige amtliche Endergebnis so aus:

CDU36.8-12.048.8
SPD36.7+7.629.1

Quelle: http://wahl.hr-online.de/aktuell/index.html

Jetzt sind 36.8 % aber immer noch etwas mehr als 36.7 %.

Mal angenommen der Serienmeister der Fußballbundesliga gewinnt im Jahre 200x mit

Verein Torverhältnis Punkte
Serienmeister +17 79
Ew. Zweiter +11 69

Im Jahre 200x+1 sieht die Tabelle so aus

Verein Torverhältnis Punkte
Serienmeister +9 72
Ew. Zweiter +12 71

Dann hat der ewige Zweite in Relation zum letzten Ergebnis besser abgeschnitten als der Serienmeister, der seine überragende Leistung nicht wiederholen konnte. Kein Mensch würde nun den ewigen zweiten zum Sieger erklären. Die Saison 200x hatte ganz andere Spieler, ganz andere äußere und innere Rahmenbedingungen zu bieten als die Saison 200x+1.

Warum dieses so klare Ergebnis nur für Sportwettbewerbe gelten soll, nicht aber für politische Wahlen, will mir nicht einleuchten. Allerdings würde ich dem bisher amtierenden Ministerpräsidenten in Hessen keine Träne nachweinen, dafür fand ich seinen Versuch, dem Wahlkampf durch Thematisierung der Kriminalität bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund eine Wendung zu seinen Gunsten zu geben, zu unanständig.

Dass die Truppe um Herrn Koch dann noch kleinlaut zugeben musste, in den letzten Jahren versagt zu haben, weil Jugendgerichtsprozesse in Hessen länger dauern, als woanders, weil alle politischen Parolen verpuffen, wenn das Personal nicht beschäftigt wird, um diese in die Tat umzusetzen, war mir eine Genugtuung.

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