Patientenakte
Ziegele,
Peter
Weil
auf Ziegele die Sonne scheint,
ein
jeder hier dasselbe meint,
da
kann man es gar nicht vergessen,
wer
glaubt, die Weisheit hat gefressen.
Doch
so klug, wie ihr 's euch denkt,
das
seid ihr eben nicht – geschenkt.
Aus
Schlierbach komm‘ ich, ihr Banausen,
die
so stolz ihr seid, auf Ziegelhausen.
Dort
am Neckar eine Klinik steht,
und
die ist weltbekannt,
Ihr
einen Orthopäden vor Euch seht,
der
mit Humor Euch und Verstand,
die
Leviten liest, so dass es kracht.
...mal
sehen, wer am Ende lacht.
Ich
möchte so manches grade rücken
Und
euch mit Wahrheiten beglücken,
ich
kenn' mich aus mit vielen Faxen,
lass
krumme Knochen grade wachsen.
Man
schimpft uns auch die Knochenbrecher,
drum
merket auf, ihr müden Zecher,
denn
von Plattfüßen mitnichten,
will
ich euch heute hier berichten.
Wird
in Heidelberg etwas verbockt,
auf,
ratet, wo der Schuld'ge hockt
Ob
Würzner, Gradel oder Föhr,
wo
kommen die denn alle her?
Aus
Ziegele und Peterstal,
das
weiß doch jeder, hier im Saal.
Herr
Lamers, Thewalt, Schwarzens Joe,
auch
die gedeihen hier recht froh.
Und
aufgepasst, ihr lieben Leit,
ihr
meint, ICH käm von der dappich Seit'?
Doch
von zu vielen Sonnenstrahlen
Leidet
das Gehirn oft Qualen,
denn
ein echter Sonnenbrand,
ist
schädlich auch für den Verstand
Wo
sind sie her, diese Banausen?
Ihr
ahnt es schon, aus Ziegelhausen.
Mit
Stift Neuburg habt ihr eine Perle,
das
Kloster ist auch eine Pracht,
doch
irgendwie haben da die Kerle,
was
nur geht, auch falsch gemacht.
Ihr
hattet euren Klosterhof, der einlud zum Verweilen,
wie
kann man denn solch ein Juwel, einfach nur verpeilen?
Erst
schmeißt der Abt den Pächter raus,
dem
Konvent war das ein Graus,
denn
der hat danach kurz genickt,
und
den Abt gleich hinterher geschickt.
Auch
die weltbekannte Efeuzucht,
wurde
Opfer dieser Eifersucht,
kein
Biergarten, kein Weihnachtsmarkt mehr,
das
Kloster steht noch, doch fast leer.
Wo
sind sie her, diese Banausen?
Ihr
ahnt es schon, aus Ziegelhausen.
Muss
man da noch wirklich fragen,
warum
in Heidelberg so Vieles liegt im Argen?
Politik
heißt Stress, mit Parteien und Verbänden <=
was
soll sich da bitte sehr zum Guten wenden?
Wer
hat es eigentlich verbockt,
dass
der Verkehr fast immer stockt?
Vom
Römerkreis zum Bauhaus hin,
gibt’s
drei Ampeln, das macht Sinn,
um
das Fußvolk(!) zu beglücken,
DAS
muss nur auf's Knöpfchen drücken.
Ja,
als Autofahrer ohne Eile,
genieß'
ich uns‘re Rotlichtmeile,
wo
dank gezielter roter Welle,
man
kommt nur langsam von der Stelle.
Wo
sind sie her, diese Banausen?
Ihr
ahnt es schon, aus Ziegelhausen.
Am
Bahnhof eine Großbaustelle,
ist
des Verdrusses stete Quelle,
nichts
geht vor und nichts zurück,
was
war das doch ein Meisterstück
denn
von Nord nach Süd und Ost nach West
steckte
man nur im Chaos fest.
Weil,
das war nicht eben klug,
nur
eine Baustell war euch nicht genug,
statt
zu verlegen eine Haltestelle,
dachtet
ihr, och in einer Welle,
die
Gleise in der Anlag zu sanieren
und
auch noch die Rohre zu reparieren.
Als
Zeit wähltet ihr die Ferien aus,
weil
weniger Menschen da zuhaus,
doch
mit solch missglückten Listen,
vergrault
ihr eiskalt die Touristen.
Wo
sind sie her, diese Banausen?
Ihr
ahnt es schon, aus Ziegelhausen.
Ich
nutze Schienen, um zu heilen,
die
Politik, um sich zu keilen,
da
darf der Betriebshof heut nicht fehlen,
auch
mit dem, muss ich Euch quälen,
heraus
mit ihm aus Bergheims Mitte,
das
wären ja schon gute Schritte,
doch
Anke Schusters SPD,
die
sagt erstmal laut, och nee.
bis
dann überkocht, der Meinungstopf,
Kommando
kehrt, sagt sie Ja, zum Ochsenkopf.
Wo
sind auch die her, die Banausen?
Ihr
ahnt es schon, aus Ziegelhausen.
Jan
Gradel sagt mit festem Ton,
der
Donnerstag hat Tradition
für
studentische Exzesse,
in
der Altstadt, meine Fresse!
Die
Kneipen bleiben länger offen,
die
LINDA reagiert betroffen.
Warum
nur, macht ihr den Kotau,
vor
den Wirten und auch dem Radau?
Im
Oktober die Erstsemester grölten,
als
sie Kehl‘ und Leber ölten.
Dass
dies schon immer ein Problem,
das
erkennt man heute noch anschaulich,
man
muss nur in die Augustinergasse geh'n,
wo
auch die Lösung liegt, erstaunlich,
denn,
wenn Studis früher randalierten,
sie
flugs im Karzer(!) residierten.
Wer
heute seine Nächte will genießen,
muss
Fenster, Türen, Ohren schließen.
Ob
dies der Weisheit letzter Schluss,
zur
Vermeidung eines Tinnitus,
wird,
da bin ich sicher mir als Dichter,
Euch
sagen bald ein kluger Richter.
Wo
sind sie her, diese Banausen?
Ihr
ahnt es schon, aus Ziegelhausen.
……
Wo
ich grad beim Trinken bin,
kommen
mir die Brunnen in den Sinn.
Fast
40 Bächlein oder Quellen,
fließen
vom Berg hinab zu den Wasserstellen.
Da
hat bei größter Sommerhitz,
ein
Mann Verstand und Mutterwitz,
er
öffnet einen Wasserhahn,
und
gibt dem Wasser eine Bahn,
damit
in unsrer alten Stadt,
man
fer umme was zu trinken hat.
Was
folgt, das ist nun wirklich hart,
man
nimmt ihm gleich die Schlüssel ab.
Denn
Wasser, das man trinken darf,
einer
amtlichen Lizenz bedarf,
doch
färbt es sich dann plötzlich bläulich,
wird
die Lage ganz abscheulich.
Was
lob' ich mir da die Natur,
die
liefert uns das Wasser pur.
Das
ist nicht klarer, auch nicht nasser,
doch
ohne Stempel ist's nur Leitungswasser.
In
Heidelberg sind, welch ein Hohn,
fast
dreißig Brünnlein nur Dekoration.
Muss
ich das Euch wirklich fragen,
wer
im Rathaus hat das Sagen?
Wo
sind sie her, diese Banausen?
Ihr
ahnt es schon, aus Ziegelhausen.
Und
eine Sache richtig fies,
geschah
hier an der Neckarwies,
wo
in klaren, lauen Nächten,
Menschenmassen
sangen und auch zechten.
Und
leider ist das hier kein Schwindel,
es
gibt dort auch recht viel Gesindel,
das
im Schutz der Dunkelheit,
vertickt
die Drogen an die Leit.
Damit
man dies und manche Stresser
beobachten
und fangen kann viel besser,
wird,
das ist nun wirklich nicht erdichtet,
die
Wiese nächtens hell belichtet.
Doch
leider, hört man es schon munkeln,
die
Wege bleiben doch im Dunkeln,
wo
so manches scheue Element,
Tarnung
und Verstecke kennt.
Muss
ich Euch das wirklich fragen,
wer
im Rathaus hat das Sagen?
Wo
sind sie her, diese Banausen?
Ihr
ahnt es schon, aus Ziegelhausen.
Nun
sind wir schon in Neuenheim, doch noch lange nicht im Feld,
wohin
nun alle Kranken gehen und neidisch blickt die Welt.
Nur
eines ist da sehr vertrackt,
es
herrscht dort der Verkehrsinfarkt,
weil,
wie das Blut durch die Gefäßlein,
sich
alles drängt nur durch ein kleines Sträßlein.
Es
kommen Pfleger oder Professoren,
zu
Fuß, mit Fahrrad und auch mit Motoren,
es
sind Deutsche, Türken und auch Russen,
in
Straßenbahnen, Autos, Bussen,
die
morgens früh und abends spät,
im
Stau dort stehn, weil nix mehr geht.
…
Herr
Würzner feilt an einem Masterplan,
das
hört sich schon gewaltig an,
das
klingt nach Quadratur von Kreisen,
nach
Wundern und dem Stein der Weisen.
Muss
ich Euch das wirklich fragen,
wer
im Rathaus hat das Sagen?
Wo
sind sie her, diese Banausen?
Ihr
ahnt es schon, aus Ziegelhausen.
Gleich
vier Büros sind angetreten, fast wie beim Turnier,
um
diese Kuh vom Eis zu holen, oder ist es schon ein Stier?
Den
Entwürfen eines ist gemein,
es
soll schön ökologisch, möglichst ohne Autos sein.
Das
erscheint mir ziemlich dämlich,
dienen
Kliniken Patienten nämlich,
Und
die
sind selten gut zu Fuß
noch
fahren sie Fahrrad oder Bus.
Die
kommen meist im PKW,
zum
Schutz vor Regen oder Schnee.
Was
nützt der schönste Klinikring,
kommst
als Patient Du gar nicht hin.
Frauen
denken schon zum Kinderkriegen,
statt
ans Auto gleich ans Fliegen,
Ja,
ein Kreißsaal, der muss her,
an
jede Kreuzung, statt `nem Kreisverkehr.
Schau
ich sie an mir, diese Plänchen,
man
diskutiert sogar ein Hochseilbähnchen,
dann
denk ich an 'ne olle Krücke, <=
Ganz
wichtig ist die 5. Brücke.
Für
eine Seilbahn braucht es Personal,
für
eine Brücke nicht, ist doch genial!
Und
eine Straße noch von Hendesse,
durch
den Salat und durch die Kresse.
dann
jubeln alle, die Dozenten,
Wissenschaftler
und Patienten.
Das
zu sagen, ist schon fast verboten,
wo
ist der Alexander?, der zerschlägt den gordischen Knoten?
Muss
ich Euch nun wirklich fragen,
wer
im Rathaus hat das Sagen?
Wo
sind sie her, diese Banausen?
Jetzt
wisst ihr es, aus Ziegelhausen. AHOI